On Fri, 2005-01-28 at 11:26, Timo Birnschein wrote:
> Martin Schulze wrote:
> >Vielleicht liegt's daran, dass die Spezifikation nicht rausgerueckt
> >wird und die Entwickler Freier Software somit fast nur raten koennen,
> >wie das bloede Teil funktioniert? Flieg Du mal ein Flugzeug ohne
> >Anleitung und Beschriftung der Tasten im Cockpit.
> >
> >
> Da war mir schon klar, allerdings erwartet man natürlich, dass eine
> Treibersoftware, die unter GPL gestellt wurde, auch die entsprechenden
> Spezifikationen bereit stellt, damit ein Reversengineering nicht nötig
> ist. Macht ja auch an sich überhaupt keinen Sinn sonst.
Mir scheint Du verwechselst die Lizenz mit einer Aussage ueber die
Qualitaet einer Software. Es gibt genuegend Beispiele wo der Code zwar
unter GPL steht, aber buggy und nicht lesbar ist.
Es hat schon seinen Grund, warum z.B. trotz verfuegbarem Quellcode zum
2.4er Sharp Kernel fuer die Zaurus PDAs der Port von 2.6 ueberwiegend
eine komplette Neuentwicklung ist und teilweise doch wieder auf
Reverse-Engineering basiert.
Man darf nicht vergessen, dass ein grosser Unterschied zwischen fuer
den Mainline-Kernel (kernel.org) geschriebenem Code (bzw. fuer Module,
die gegen einen beliebigen Kernel compilieren sollen,) und Code, der
fuer eine Firma in einem bestimmten Umfeld (Kernel-Version, Distro)
mit akzeptablen Fehlern laeuft, besteht.
Das gilt insbesondere auch fuer das Build-System (Makefiles, etc.), mit
dem das Ganze uebersetzt wird. Die wenigsten Entwickler [1] stecken da
gerne Arbeit rein und ueberlassen das Problem der Distribution oder dem
Endnutzer.
> >>Jedenfalls kann ich damit verkünden, dass die billige 54mBit karte von
> >>Reichelt *Werbung mach* bedenkenlos zu empfehlen ist, wenn man bereit
> >>ist sein Linux mit Windowstreibern zu betreiben.
[...]
> Ja, perfekt ist die Karte sicher nicht, aber billig und funktional. Mit
> anderen Worten, der Kosten-Nutzenfaktor ist sehr hoch und es sind ja
> auch einige Studenten hier in der Liste, die gern mal das günstigere
> kaufen würden wenn es unter Linux zum laufen zu bringen ist...
Mit dieser Einstellung schiesst Du leider Dir und v.a. anderen selbst in
den Fuss.
1. ndiswrapper laeuft (wenn ueberhaupt) nur unter x86 (und mit viel
Glueck auch x86-64). Was macht der Rest der Welt?
2. Es besteht nach Deiner Argumentation ueberhaupt kein Grund fuer den
betreffenden Hardware-Hersteller freie Treiber zu entwickeln oder
Spezifikationen herauszuruecken. Wenn das die Regel wird, dann gute
Nacht.
3. Linux ist nicht das einzige freie Betriebssystem. Was macht also der
*BSD oder Hurd Nutzer, der die betreffende Hardware nutzen moechte?
Fazit: Du hast fuer die Hardware bezahlt, also kannst Du auch
vernuenftige freie Treiber verlangen, die funktionieren. Wenn alle nur
"Hurrah!" schreien, dass ein Windows Treiber oder ein
binary-only+gluecode Treiber (nvidia, ati) "so toll funktioniert" wird
die Treiber-Situation sich weiter verschlechtern.
Einfach mal ein bisschen langfristiger und ueber den Horizont hinaus
denken...
Rene
[1] Ohne Anspruch auf Allgemeingueltigkeit. Es handelt sich lediglich
um einen subjektiven Eindruck aus meiner Taetigkeit als OpenEmbedded
Entwickler (Pakete bauen, Build-Systeme reparieren, ...).
Received on Sun, 30 Jan 2005 17:23:34 +0100
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