On Sun, 2005-01-30 at 19:18, Timo Birnschein wrote:
[...]
> obgleich ich ein paar
> idiologische Ansätze ein wenig anders sehe.
Meine Einwaende hatten mit Ideologie wenig zu tun, auch wenn Du das
dort hineinzuinterpretieren versuchst.
Ob ein Hardwaretreiber laeuft oder nicht ist eine rein technische
Frage. Und hier ist ein freier Treiber klar im Vorteil - der Code
ist offen, Aenderungen sind moeglich.
> Zum Beispiel bin ich nicht davon überzeugt, dass die Treibersituation
> durch freie Treiber besser wird. Ich bin eher davon überzeugt, dass die
> Hersteller, die mit dem was sie tuen Geld verdienen, einfach wenig
> Interesse haben ihr geistiges Eigentum - ihr Kapital - preiszugeben,
> womit, um beim Beispiel Grafikkarten zu bleiben, unter anderem auch
> Geschwindigkeitsvorteile begründet sind.
Womit verdienen Harwarehersteller doch gleich ihr Geld? Richtig, sie
verkaufen Hardware. Es verlangt niemand, dass ein Hardwarehersteller
die interne Logik (meist als HDL) seiner Chips offenlegt.
Es geht hier lediglich um eine Schnittstelle. Daraus sind u.U. in der
Tat gewisse Rueckschluesse moeglich. Aber Hardware-Design verlangt
so viel Erfahrung, dass ich bezweifle, dass ein Konkurrent entscheidende
Informationen aus der Schnittstellenbeschreibung oder einem freien
Treiber, der diese nutzt, ziehen kann.
Und ausserdem ist die Offenlegung der Hardwareschnittstelle gar nicht
so ungewoehnlich, wie Du es hier beschreibst. Im Gegenteil war das lange
Zeit der Normalfall...
> Schließlich ist schon lange
> nicht mehr nur die Hardware über den Kauf entscheidend, sondern vielmehr
> auch die Treiberunterstützung und die damit verbundenen
> Geschwindigkeitsschwankungen von Treiberversion zu Treiberversion.
> Es wird praktisch niemanden geben, der einen ATI Treiber für eine X800
> noch irgendwie verbessern könnte, wenn er nicht seit Jahren in die
> Thematik involviert ist. Das ist meiner Meinung nach den Herstellern
> vorbehalten.
Das ist am Thema vorbei. Mal abgesehen davon, dass ich glaube, dass hier
Entwickler freier Software unterschaetzt werden.
Es geht hier nicht primaer um Erweiterungen der Funktionalitaet oder
Performanz. Es geht um ganz simple Aenderungen - Anpassen von Interfaces
nach Aenderungen am Mainline-Kernel (man denke an die Wireless
Extensions, die sich schon mal woechentlich aendern koennen), Entfernen
von x86-isms, damit der Treiber auch auf anderen Plattformen laeuft,
etc. (In wenigen Faellen reicht auch ein Neu-Compilieren aus...)
Dazu muss man nicht 20 Jahre Erfahrung in der Hardware- oder
Treiberentwicklung haben. Das sind in vielen Faellen wirklich simple
Sachen.
> Ich würde auch lieber einen native Treiber für das entsprechende System
> verwenden! Wenn aber keinen gibt kann ich entweder die Arbeit
> einstellen, Windows installieren oder mich mit dem Problem abfinden und
> den nötigen Mittelweg nehmen anstatt abzuwarten bis die Software für die
> drei Jahre alte Hardware endlich funktioniert.....
Du hast nicht verstanden worum es mir ging. Es gibt einen anderen Weg.
Du bist der Kunde. Mit Deiner Kaufentscheidung unterstuetzt Du den
jeweiligen Hersteller nicht nur finanziell sondern auch in seiner
Produkt-/Treiberpolitik.
Wenn wir nicht endlich anfangen, diese Marktmacht einzusetzen, wird sich
nie etwas aendern. Fuer Grafikkarten gibt es uebrigens demnaechst
hoffentlich eine Alternative - das Open Graphics Project [1].
Und die gehen bei der Offenlegung _weit_ ueber das hinaus, was noetig
ist, um einen Treiber zu schreiben.
Rene
[1] http://kerneltrap.org/node/4622
Received on Sun, 30 Jan 2005 21:48:17 +0100
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