PM: Nicht-Anerkennung der deutschen Bachelorabschlüsse ist Trauerspiel für europäische und deutsche Hochschulpolitik

From: Jan Seifert (email@jan-seifert.de)
Date: Wed Jan 29 2003 - 12:59:20 CET

  • Next message: Kai Drewes: "Re: Eckpunkte der BT-Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zum Konvent"

    In einer aktuellen Stellungnahme hat die verantwortliche britische Stelle
    für die Anerkennung ausländischer Bildungsqualifikationen (NARIC) den
    britischen Universitäten empfohlen den „deutschen“ Bachelor dem britischen
    „Honours Bachelor“ nicht gleichzustellen. Somit erhält ein deutscher
    Bachelorabsolvent auch keine Möglichkeit des Zugangs zum Masterstudium in
    Großbritannien.
    Die Jungen Europäischen Föderalisten bedauern diese Entscheidung. Dazu Jan
    Seifert, Bundesvorsitzender und bildungspolitischer Sprecher „Die
    Nichtanerkennung der deutschen Bachelorabschlüsse ist ein doppelter Schlag
    ins Gesicht. Auf der einen Seite stellt es die forcierte Stufung der
    Studienabschlüsse in Europa in Frage („Bologna-Prozess“), andererseits
    führt uns die britische Seite nur zu deutlich vor Augen, wie unvollständig
    deutsche Hochschulpolitiker die Einführung von mehr als fragwürdigen
    Bachelorstudiengängen betrieben haben.“
    Die Jungen Europäischen Föderalisten fordern die deutschen
    Hochschulpolitiker und Universitäten auf, dringend ihre bereits
    eingeführten und geplanten Bachelorstudiengänge auf ihre Konsistenz und
    Qualität gemessen an internationalen Standards zu überarbeiten. Die Stufung
    der Abschlüsse ist prinzipiell zu begrüßen, so lange darunter die Qualität
    der Ausbildung nicht leidet und eines ihrer Kernelemente, die
    internationale Anerkennung, gewährleistet ist.
    Nach Meinung der JEF müssen sich im Zweifelsfalls solche Universitäten, die
    von der pädagogischen Konsistenz ihrer Bachelorstudiengänge überzeugt sind,
    individuell mit britischen Universitäten bzw. der NARIC auseinandersetzen,
    um eine Anerkennung ihrer Abschlüsse zu gewährleisten. „Auch die
    Freizügigkeit der Studierenden ist eine zentrale Komponente des
    europäischen Binnenmarkts. Niemand sollte ihnen aus formalen Gründen
    verweigern, sich auf dem momentan hocherwertigsten „Markt“ für postgraduale
    Studiengänge zu bewerben. Der Druck auf die deutschen Universitäten muss
    vergrößert werden, endlich nachhaltige Reformen durchzuführen, Qualität zu
    schaffen und Internationalität herzustellen.“ erläutert Seifert.
    Die JEF hoffen auf einen konstruktiven Dialog der Kultusministerkonferenz
    und der Hochschulrektorenkonferenz mit dem NARIC, um die Anerkennung bis
    zum nächsten Jahr nachzuholen.

    Weitere Informationen:
    Pressemitteilung der KMK vom 28.1.03: http://www.kmk.org/aktuell/pm030128.htm
    Erklärung des freien zusammenschlusses von studentinnenschaften vom
    29.1.03: http://www.fzs-online.org/index.php?lang=1&expanded=0,0,3&article=141
    National Academic Recognition Information Centre (NARIC) for the United
    Kingdom: www.naric.org.uk
    European Association for International Education (EAIE) zum
    Bologna-Prozess: http://www.eaie.org/about/bologna.html
    Informationen der Europäischen Kommission zum Bologna-Prozess:
    http://europa.eu.int/comm/education/bologna_en.html
    National Union of Students in Europe (europ. Dachverband der Studierenden)
    zum Bologna-Prozess: http://www.esib.org/BPC/welcome.html



    This archive was generated by hypermail 2.1.4 : Wed Jan 29 2003 - 12:56:22 CET