Voraussetzungen fuer weitere Mitarbeit

From: Martin Schulze <joey@infodrom.org>
Date: Fri Oct 28 2005 - 14:04:29 CEST

Moin!

Präambel
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Wie ihr euch sicherlich schon gedacht oder gehört habt, steht meine
weitere Mitarbeit beim LinuxTag auf sehr wackeligen Beinen.

Im April bin ich wegen der tollen CeBIT-Aktion bereits ausgetreten und
habe nur noch weiter am Projekt LinuxTag mitgearbeitet, da es der
Community und Freier Software stark geschadet hätte, wenn ich so spät
alles hingeschmissen hätte. Gefehlt hatte dazu nicht mehr viel.

Prinzipiell halte ich das bisherige Konzept vom LinuxTag, nämlich den
Firmen und der Community eine gemeinsame Plattform zu bieten und für
beide Gruppen einen Mehrwert zu bieten für sinnvoll und
unterstützenswert.

Allerdings hat sich in 2005 ganz besonders gezeigt, daß die
Prioritäten unter den Organisatoren stark voneinander abweichen und
eine gemeinschaftliche Zusammenarbeit immer schwieriger ist. Es hatte
zumindest den Anschein als würden einzelne mehr auf ihre eigene
Profilierung achten als im Team für den LinuxTag zu arbeiten.

Ohne ein funktionierendes Team kann eine derartige Veranstaltung nicht
durchgeführt werden. Das sollte allen klar sein. Mir ist es daher
vollkommen unverständlich, wieso seit langem Team-Kollegen
systematisch diskreditiert, demotiviert und vor den Kopf gestoßen
werden.

So kann das nicht weitergehen!

Ich fand es einerseits schade, quasi nicht an Core-Sitzungen
teilnehmen zu können, andererseits hat mir das den Spaß an der
Organisation des LinuxTag gerettet.

Ich habe in diesem Jahr ernsthaft damit gerechnet, daß Nils mich auf
dem LinuxTag so stark mobbt, daß ich alles frustriert hinschmeiße (und
ich dann sogar Zeit für die Keysigning-Party haben würde, zu der ich
mich das erste Mal prophylaktisch angemeldet habe).

Mit der Pressemitteilung bzgl. des Umzugs nach Wiesbaden ist das Faß
endgültig übergelaufen. Damit hat Nils mal wieder seine Unfähigkeit
unter Beweis gestellt, ein Team zu leiten - oder er hat mal wieder
bewußt gegen das Team gearbeitet.

Mit dieser Aktion hat er viele bisher aktiver Personen vor den Kopf
gestoßen. Ich habe das auf dem Linux-Kongreß vor dem Frühstück von
einem Besucher erfahren, der mich offenbar kannte. Sowas ist einfach
nur daneben.

Meine Forderungen
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Ich habe mir jetzt längere Zeit überlegt, unter welchen Bedingungen
ich noch bereit wäre, beim LinuxTag mitzuarbeiten. Es tut mir weh,
den LinuxTag so den Bach runtergehen zu sehen. Der aktuelle Zustand
hat allerdings keine Zukunft.

Dabei habe ich die folgenden Forderungen aufgestellt, von denen
eigentlich alle selbstverständlich sein sollten, es offenbar aber
nicht sind.

Wenn meine Mitarbeit gewünscht wird, bitte ich um Kommentare und vor
allem um Zusagen.

 1. Nils hat *nichts* mehr zu sagen in Bereichen, die mich oder meine
    Arbeit innerhalb der Arbeit am und im LinuxTag tangieren. Nils
    ist auch nicht mehr für die Außendarstellung verantwortlich (das
    schließt einen Vorstandsposten aus). Ich muß nicht mehr mit Nils
    diskutieren. Seine Art ist vollkommen inkompatibel zu mir.

    Das bedeutet auch, daß Nils' Rechte in der ausrichtenden Entität
    (wahrscheinlich Open Services GmbH) stark eingeschränkt sind
    bzw. sein müssen und er keine generelle Entscheidungkompetenzen
    oder Anweisungsbefugnis erhält.

 2. Öffentliche Bekanntmachungen (Pressemitteilungen, Strategie)
    werden ausreichend früh den Mitarbeitenden bekannt gegeben oder
    zur Diskussion gestellt. Als absolutes Minimum werden sie Stunden
    vor der Veröffentlichung an Core geschickt.

 3. Es gibt klare Absprachen bzgl. Projekten, Helfer, Community und
    Büro auf der Veranstaltung. Dazu gehören von vornherein
    festgelegte Rechte und Pflichten, die auch nicht mehr
    zwischendurch über den Haufen geworfen werden[*].

 4. Team-Mitglieder werden nicht mehr angefeindet, wenn sie nicht in
    der Lage sind, die von ihnen gemachten Vorschläge selbst
    umzusetzen. Demotivierung ist keine Art, mit Kollegen umzugehen!
    Die Arbeit der anderen wird geachtet, auch auf Core-Sitzungen.

    Kritik soll weiterhin geäußert und Vorschläge sollen gemacht
    werden. Allerdings ist es müßig, geleistete Arbeit zu
    kritisieren, wenn sie nicht mehr geändert werden kann und zudem
    Monate vorher, um nicht zu sagen, Jahre vorher, gut genug war. So
    etwas hat zu unterbleiben.

 5. In Bezug auf Helfer wird auf mich gehört! Wenn ich z.B. sage, daß
    Tüten bauen Scheiße ist und Helfer dafür *nicht* mehr zur
    Verfügung stehen, werden auch *KEINE* Helfer mehr darauf
    angesprochen.

    Nach dem LinuxTag habe ich nämlich schon wieder Klagen von
    Helfern gehört, die viel zu gutmütig waren und sich dann doch
    wieder zum Tüten bauen breitschlagen ließen. Das muß aufhören.

 6. Wenn der LinuxTag nicht mehr ehrenamtlich veranstaltet wird, bin
    ich auch nicht weiter bereit, unbezahlt für den LinuxTag zu
    arbeiten.

    In 2005 habe ich in der Summe mehr als 4 Monate fulltime
    (40h/Woche) in den LinuxTag investiert. Konkret habe ich ca. 2
    Monate kaum noch etwas anderes geschafft und war in dieser Zeit
    bestimmt 60-80h pro Woche für den LinuxTag da.

    Dadurch darf ich z.B. ein Semester länger Studiengebühren zahlen
    (EUR 700), konnte nicht arbeiten gehen und mußte Arbeiten ablehnen
    (Betrag unschätzbar). Zudem sind vier Monate nach dem LinuxTag
    meine bescheidenen Kosten für den LinuxTag immer noch nicht
    erstattet worden. Das ist inakzeptabel.

    Das Minimum für meine weitere Mitarbeit sind daher für mich in
    einer derartigen Konstellation 2.5 * 2500 EUR netto. Zuzüglich
    Erstattungen für Besorgungen und Fahrten, ggf. Hotelkosten (das
    übliche, was auch andere Vereinsmitglieder bekommen).

    Zudem müssen die Gehälter der Team-Kollegen bzw. die in den
    Verträgen mit Dienstleistern festgelegten Summen zumindest intern
    im "Team" bekannt gegeben werden, um klare Voraussetzungen zu
    haben.

    Am besten werden die Struktur und die Summen auch öffentlich
    gemacht, damit Firmen und Community genau wissen, was und wie der
    LinuxTag funktioniert.

 7. Ich muß (wahrscheinlich mehrere *sigh*) Ortsbegehungen in
    Wiesbaden haben. Zumindest für das Messegelände und für die LUGs
    in der Region.

 8. Es gibt eine klare Regelung bzgl. eines Laserdruckers im Büro vom
    Beginn des Aufbaus des Büros. Soll heißen: Er muß existieren,
    wenn ich komme (und ausreichend Papier und Toner haben, oder ich
    bringe die letzten beiden mit).

 9. Protokolle von öffentlichen Sitzungen (z.B. Vollversammlungen,
    Referentenversammlungen) des Vereins werden im Web abgelegt. So
    etwas wie auf der CeBIT darf nicht noch einmal passieren.

10. Auf Team-Sitzungen während der Veranstaltung gibt es einen
    Moderator, der die Diskussion überwacht und leitet, sowie einen
    Protokollführer, der die wichtigsten Punkte notiert.

11. Die Absprachen mit Dienstleistern (z.B. Martin Schulte's Firma,
    z.B. newthinking) werden im Team öffentlich gemacht. Das ist eine
    wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Zusammenarbeit.

Wenn die Punkte erfüllt werden, bin ich bereit, auch weiterhin in
folgenden Bereichen (ggf. teilweise) zu arbeiten, ausreichend
Rückendeckung, auch technischer und finanzieller Art vorausgesetzt:

 * Betreuung der Projekte
 * Betreuung der Helfer
 * Betreuung des Büros auf dem LT
 * Ansprechpartner für Community
 * Überwachung des Aufbaus
 * Überwachung des Abbaus
 * Mitarbeit beim Social Event
 * Teil-Betreuung Netzwerk
 * Sonderbereiche (wie z.B. Lager, Coding Marathon)
 ... im Prinzip wie bisher

[*] Die plötzliche Forderung von 1,-- pro Projektestandhelfer sind
inakzeptabel, plötzliches Abstellen von eTickets ist inakzeptabel,
Zuschuß von Helfern für Verpflegung ist inakzeptabel, plötzliches
Fordern von höherem Eintritt ist inakzeptabel.

[Dieser Text ist öffentlich.]

Gruesse,

        Joey

-- 
Life is too short to run proprietary software.  -- Bdale Garbee
Received on Fri Oct 28 14:08:39 2005

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