ärger um den angriff der geklonten - spiegel online über jugendkonvent

From: Sancho Kleine (sKleine@web.de)
Date: Fri Jul 12 2002 - 20:10:49 CEST

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    EU-JUGENDKONVENT

    Ärger um den Angriff der Geklonten

    Von Alwin Schröder, Brüssel

    "Not imitate, but innovate" sollte das Motto des EU-Jugendkonvents sein. Doch mit ihren Reformvorschlägen hätten die 210 jungen Europäer diese Aufgabe, nicht zu imitieren, sondern Neues zu präsentieren, nicht erfüllt, monierte Konventspräsident Valery Giscard d'Estaing.

    Brüssel - Giscard äußerte seinen Unmut über das Abschlussdokument der 210 Jugendlichen deutlich. "Sie haben Dinge gesagt, die der Konvent auch so sagen könnte", kritisierte der frühere französische Staatschef. Auch sein Stellvertreter als Konventspräsident, Jean-Luc Dehaene, konnte in der Vorlage der jungen Europäer keine Überraschung entdecken. Er sah "eine gewissen Parallele" zum eigentlichen Konvent, in dem verdiente Politiker aus der EU und den Kandidatenländern bis zum kommenden Sommer eine neue Grundlage für die EU-Politik erarbeiten sollen.
    Der Jugendkonvent hatte nach dreitägiger Arbeit unter anderem die Einführung neuer Steuern auf Kapitalerträge und den Energieverbrauch zur Finanzierung der Europäischen Union gefordert. Außerdem sprachen sich die Teilnehmer auch für ein föderalistisches System in Europa aus, forderten einen Schuldenerlass für die Dritte Welt und eine einheitliche Stimme Europas in der Weltpolitik.

        
      IN SPIEGEL ONLINE
      
    · Jugendkonvent in Brüssel: Üben für Europa (11.07.2002)
     

       
     
    Für Missstimmung sorgte unterdessen eine Gruppe von rund 50 Abweichlern. Sie sahen in dem Jugendkonvent einen "Angriff der Geklonten" und meinten damit die Auswahl der Konventsteilnehmer, die in der Mehrheit aus Vertretern der Parteien bestand. Sie fühlten sich betrogen, weil sie eine offene Diskussion über die Zukunft Europas erwartet hätten. "Statt dessen hörten wir den Geklonten der Senior-Konvention zu, die der 76-jährige Giscard d'Estaing leitet", kritisierte der Brite Sam Dobbyn, der der Fraktion der Europa-Kritiker zugerechnet wird.

    Der Vorsitzende des Jugendkonvents, Giacomo Filibeck aus Italien, wies den Vorwurf zurück, die Versammlung sei undemokratisch verlaufen. Einige Teilnehmer seien eben unzufrieden, weil sie Abstimmungen verloren hätten. Schon während der dreitägigen Diskussionen hatte es Spannungen zwischen den Teilnehmern gegeben, obwohl nach außen hin das Bild einer alles in allem einigen Jugend präsentiert werden sollte. "Die Labour-Tussi geht mir am Oarsch", erregte sich zum Beispiel eine österreichische Delegierte nach einem Wortbeitrag einer britischen Teilnehmerin.

    Giscard gab Schwierigkeiten bei der Teilnehmerauswahl für den Jugendkonvent zu. Er selbst habe eine Französin und einen Schweden entsandt, die keiner Organisation angehörten. In der Mehrheit seien jedoch junge Leute ausgewählt worden, die in Verbänden oder Parteien mitarbeiten. Er habe einen Jugendkonvent der freien Meinungsäußerung gewünscht, behauptete Giscard. "Wir brauchen Debatten und etwas frische Luft, einen neuen Elan", sagte der Konventsvorsitzende. Das sei nicht erreicht worden: "Die Debatte lief etwas anders ab."

    Anna Lührmann (Grüne), deutsches Präsidiumsmitglied, mochte Giscards Kritik nicht nachvollziehen. Es sei wichtig, dass möglichst viele Vertreter von Parteien in den Konvent berufen worden seien, weil sie auch die große Anzahl der organisierten, politisch interessierten Jugendlichen repräsentierten.

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