JEF zum Jugendkonvent heute auf Seite 1 der SZ

From: Marc-Oliver Pahl (info@mopahl.de)
Date: Tue Jul 09 2002 - 13:33:27 CEST

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    NACHRICHTEN Dienstag, 9. Juli 2002
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    Eurovision
    Konvent der Jugend diskutiert über die künftige Verfassung Europas

    Als Valéry Giscard d’Estaing am 28.Februar den EU-Reformkonvent eröffnete,
    leistete er sich ein wenig Poesie: „Ja, wir dürfen träumen und den Traum von
    Europa vermitteln!“, schwärmte er vor den Delegierten, die zum ersten Mal in
    Brüssel zusammen gekommen waren, um die europäischen Institutionen zu
    reformieren und Europa ein neues Gesicht zu geben. Bereits damals hatte der
    76-jährige frühere französische Staatschef eine Art Generationenvertrag im
    Sinn: „Wir müssen den jungen Menschen vorrangig Gehör schenken. Ich würde es
    daher begrüßen, wenn wir einen Konvent der Jugend Europas organisieren
    könnten, der nach dem Muster unseres Konvents tagt.“

    Der Wunsch des Konventspräsidenten geht diese Woche in Erfüllung. Junge
    Menschen zwischen 18 und 25 Jahren aus ganz Europa werden bis Freitag im
    Europäischen Parlament in Brüssel Fragen zur Zukunft Europas diskutieren.
    Ausgewählt wurden die Teilnehmer des Jugendkonvents vom Konvent der
    Erwachsenen, den Parlamentariern und Regierungsvertretern aus 28
    europäischen Ländern. Das „Europäische Jugendforum“, eine Dachorganisation,
    in der 91 Jugendverbände vertreten sind, hat einen großen Teil der
    Organisation übernommen. 210 junge Europaabgeordnete auf Zeit müssen vier
    Tage lang untergebracht und betreut werden. Laura Bacci, die Sprecherin des
    Jugendforums, begrüßt die Initiative Giscard d’Estaings. Sie sieht darin
    „eine große Chance“, junge Menschen für die europäische Idee zu
    interessieren.

    Der Jugendkonvent ist ein genaues Abbild des Konvents der Erwachsenen. Es
    wird einen Präsidenten, ein Präsidium und Berichterstatter geben.
    Plenarsitzungen werden mit Arbeitsgruppen abwechseln. Die jungen Köpfe
    sollen sich über Themen wie „Aufgaben und Visionen der Europäischen Union“,
    „Demokratie und Mitwirkung“ und die „Rolle Europas in einer globalisierten
    Welt“ beugen. Die Delegierten wollen dabei nicht unter einer Glasglocke
    tagen. Treffen und Diskussionen mit dem „richtigen“ Konvent sind geplant.
    Außerdem soll ihr Schlussdokument nicht einfach im Archiv verschwinden. Der
    Konvent hat versprochen, die Vorschläge der Jugendorganisationen „zu
    berücksichtigen“.

    Jan Kreutz, 22 Jahre, Student der Politikwissenschaften in Berlin, ist einer
    der 210 Jugend-Repräsentanten, die jetzt in Brüssel an ihrem Modell Europa
    bauen. Als Vizepräsident der „Jungen Europäischen Föderalisten“ (JEF), einer
    parteiübergreifenden Organisation, ist er fast schon ein Insider. Jan Kreutz
    hofft, dass seine Generation mit dem Konvent ein Zeichen setzen kann: für
    ein friedliches Zusammenleben der Völker und für „mehr Europa“. Die Jungen
    Europäischen Föderalisten setzen sich für ein transparentes, demokratisches
    und bürgernahes Europa ein. Besonders reformbedürftig erscheint ihnen der
    Ministerrat, „wo die Regierungen bislang hinter verschlossenen Türen
    wichtige Entscheidungen treffen“.

    Für Jan Kreutz ist die Aufgabe nach dieser Woche in der europäischen
    Hauptstadt keineswegs zu Ende. „Ich hoffe, dass die Debatte über Europa nach
    dem Jugendkonvent weitergeht und jeder Teilnehmer sie mit nach Hause nimmt“,
    sagt er. Wie seine Mitstreiter geht Jan Kreutz davon aus, dass die
    Jugendorganisationen auch nach dem Konvent noch angehört werden. „Ansonsten
    wäre das hier nur eine Alibiveranstaltung.“

    Wienke Leiprecht



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