Resumé der Linux@work


Martin Schulze (joey)
Tue, 28 Sep 1999 14:59:32 +0000


Moin!

Gestern fand in Frankfurt die Messe Linux@work
<http://www.ltt.de/linux_fra.html> statt. Dem Debian-Projekt wurde
ein kostenloser Stand ermöglicht. Die Messe wurde im Arabella
Sheraton in der Innenstadt ausgerichtet und ist die erste von rund
einem halben Dutzend Linux@work Events, die in dieser und der nächsten
Woche in Europa stattfinden.

Vertreten wurde Debian durch einen Freund von mir und mich selbst.
Der Stand war ein normal großer Tisch, auf dem zwei Monitore Platz
gehabt hätten. Hinter dem Tisch waren ca. 1.5m Platz, dann kam die
Wand, auf der wir die Weltkarte und das Debian-Logo aufgehängt hatten.

Allgemein waren relativ wenig bekannte Aussteller vertreten. Die
bekanntesten waren außer uns Delix/Redhat Deutschland, Compaq, Dell
und HP. Die Aussteller befanden sich im Freiraum vor dem Vortrags-
und Speisesaal, in zwei Reihen angeordnet, so daß sich die Besucher
zwischen den Ständen bewegen konnten.

Aus dem Programm war bereits zu ersehen, daß sich die Messe
hauptsächlich an Kommerzielle richtet und eher die Abteilungsleiter
angesprochen wurden als die Entwickler oder Administratoren.
Interessanterweise war das Publikum jedoch trotzdem gut durchmischt
und unser Stand wurde von relativ vielen Entwicklern und Technikern
besucht.

Aus den Vortragen klang heraus, daß es den Firmen klar ist, wie
wichtig Linux und daß sie natürlich auch Linux unterstützen. Daß sie
erst jetzt - nachdem es Linux bereits 8 Jahre gibt - auf den Zug
aufspringen, eigentlich nur, um den Anschluß nicht zu verpassen und
auch mit Linux Geld zu machen, haben sie natürlich verschwiegen.

Unser Stand war viel besser organisiert als der in Augsburg. Offenbar
wurde auch dort wieder bewiesen, daß zuviele Köche den Brei verderben.
Wir haben nur einen Monitor und Rechner auf dem Tisch, sowie einen
weitern unter dem Tisch, aufgestellt - und ein Notebook hinter dem
Stand. Die Tastatur war meist an der Seite und Stühle hatten wir
*hinter* dem Tisch. Die Animationen waren vorher in Ruhe vorbereitet
worden.

Auf dem Tisch lagen auch die Flyer aus, die von Interessenten
mitgenommen wurden. Der große Unterschied zu Augsburg bestand darin,
daß der Stand aufgebaut und Debian präsentiert wurde. Die Leute haben
nicht die Rücken von hackenden Debian-Freaks gesehen, sondern konnten
die Animation auf dem Bildschirm verfolgen (xmatrix), sich den Desktop
(icewm+gnome) ansehen, sich von uns verschiedene Dinge vorführen oder
Fragen beantworten lassen.

Es ist in Augsburg mir extrem negativ aufgefallen, daß unser Stand
meistens eine Hacker-Ecke für Debian-Freaks war. Interessenten hatten
keine Chance an den Tisch zu kommen, sich das System anzusehen, oder
Flyer mitzunehmen, da sie einfach nicht an den Debian-Leuten
vorbeikamen.

Besonders negativ ist mir aufgestossen, als Oli Diedrich von der c't
ankam und gnome-apt sehen wollte, aber an beiden Rechnern gehackt
wurde, weswegen Blinder und ich es ihm nicht zeigen konnten. So etwas
ist MEGAPEINLICH! (Leider hatte ich keine Zeit, ihm das Tool für
Frankfurt vorzuführen, so daß ich ihm Blinders Screenshots schicken
werde.)

In Frankfurt standen die Stühle hinter dem Tisch. Wenn nach hinten
noch Notebooks zum Hacken, Mails lesen etc. stehen, ist das nicht so
schlimm als wenn die Rechner, die für die Interessenten vorgesehen
waren, von den eigenen Leuten belegt werden.

Wenn wir wieder gemeinsam einen Stand betreuen werden und ich daran
teilnehmen soll, dann erwarte ich, daß es ein Stand wird und kein
iCafe wie in A oder KL. Ansonsten werde ich mich weigern dort
mitzumachen. Ich habe mich zweimal breitschlagen lassen und
nachgegeben als eine von mir geachtete Person den Stand beide male
anders bauen wollte als ich ihn für sinnvoll hielt.

Das werde ich kein drittes mal hinnehmen - insbesondere da ich weiß,
daß der Stand so erheblich besser war.

Wie soll ein Stand aussehen:

 . Blickfang
 . Raum für Kunden
 . Möglichkeit etwas am Rechner zu zeigen

Das heißt:

 . KEINE Stühle vor den Monitoren vor dem Stand, das ist Freiraum, der
   für Kunden vorgesehen ist und nicht durch hackende Debian-Freaks
   verbraten werden darf.

 . Präsentationen werden auf keinen Fall online vorbereitet, sondern
   fertig mit zum Event genommen. Ist das nicht möglich, tun's auch
   Screensaver, xmatrix, bb und ähnliche Programme. Es ist
   inakzeptabel, daß auf dem Event noch herumgehackt wird im
   Kundenraum.

 . Stühle werden, falls überhaupt, HINTER dem Tisch stehen. Die
   Monitore/Rechner sind für die Interessenten da, nicht für
   Debian-Freaks! Das bedeutet auch, daß diese Monitore NICHT zum
   Lesen der eigenen Mails benutzt werden.

 . Wenn eigene Notebooks angeschlossen werden sollen, werden sie
   HINTEN angeschlossen und Leute, die daran arbeiten, befinden sich
   HINTER dem Stand.

Aufgrund der kommerziellen Ausrichtung habe ich mich übrigens
entschieden, keinen PC mitzunehmen, sondern habe mir eine Sun
SPARCstation 10 organisiert, die erheblich mehr hermachte. Wir hatten
noch einen PC mit, der allerdings versteckt unter dem Tisch stand, auf
dem wir jedoch LVM vorgeführt haben.

Ich hoffe, daß wir uns auf kommenden Events besser organisieren.

Gruesse,

        Joey

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