Meine Erfahrungen / Re: 2.6er Kernel

From: Kevin Price (KevinP@web.de)
Date: Wed Nov 05 2003 - 17:03:12 CET


Hi Olli, hallo alle,

den 2.6er benutze ich seit 12. Oktober auf zwei dedizierten Servern mit
debian (weitestgehend sarge[testing]) und hier meine Erfahrungen.
Verwendet wird die -test7, die dann aktuell war. Habe den Kernel einmal
kompiliert für beide Server, allerdings auf meinem Arbeitsplatz, der ist
schneller :-) Die "debian-patches" sind nicht mit kompiliert, weil es
sie für 2.6 noch nicht gab, und weil ich nicht genau weiß, was da alles
drin ist. Mittlerweile tauchen sie AFAIK in der testing-distr auch für
2.6 auf. Weiß vielleicht jemand des Rätsels Lösung, bevor ich da selber
reingucke? Also jedenfalls XFS muß nicht mehr gepatcht werden, das ist
bei 2.6.0 in den Originalquellen mit drin.

Eingesetzte Systeme: 2 dedizierte Server "K1" und "server" im
24h-Betrieb, lokale Konsole wird nicht verwendet. Hardware: "K1" hat
Pentium/166 und 80MB RAM, "server" hat Pentium/133 und 32MB (!) RAM. RAM
ist bei beiden Systemen hoffnungslos "ausgereizt". Einsatzzweck: Beide
Server stehen jeweils in einer Studenten-WG im heterogenen
Win/Linux-Netz und machen: DSL-Einwahl und NAT/Masquerading, DNS, DHCP
(ISC v.3), iptables mit connection tracking, IPv6, Webserver (noch
thttpd) nach innen und außen, Samba-3-Server nach innen. Fernsteuerung
über sshd, kein Webmin, Mailweiterleitung durch exim4. Beide haben
transparent Squid-Proxy. "K1" hat zusätzlich SquidGuard mit
Bannerfilter, ISDNlog. Beide verwenden journalling Filesystems für alle
Partitionen außer /boot, "server" ext3, "K1" XFS. Der Kernel ist als
"initrd" mit Debians "make kpackage" gebaut. Der DNS-Server ist bei
"Server" "dnsmasq", bei "K1" zu meinen Lernzwecken bind9. Noch habe ich
davon abgesehen, bei "K1" einen SpamAssassin einzurichten:
Arbeitsspeicher. Jedoch muß der arme "K1" immer für irgendwelche
Spielereien meinerseits herhalten.

Zu Sound und agpgart kann ich nichts sagen, beide haben intels
440VX-Northbridge und VGA am PCI, die fast nie verwendet werden.
Interessant vielleicht noch zu /proc/bus: Rechner "B" hat eth1
tatsächlich im 16 bit ISA-Bus. Reibungslos. Wenn ich zeit habe, mache
ich für meinen Arbeitsplatz einen 2.6er.

Mittlerweile ist -test9 aktuell, und laut den Machern ist er kurz vor
stable. Siehe: http://www.heise.de/newsticker/data/jk-28.10.03-001/ Die
ersten Unterschiede machen sich im Kompilationsprozess bemerkbar, wo
einerseits viel mehr Optionen zur Verfügung stehen. (Wer hätte das bloß
gedacht;-) Schau mal selbst 'rein in "make menuconfig", oder "xconfig"
für Mausfans. "make dep" fällt nunmehr unter den Tisch. Hinzugekommen
ist "make oldconfig" das nur noch neu hinzugekommene Optionen abfragt.
Einerseits ganz nett, bei der neuen Anzahl Fragen, andererseits habe ich
selbst mit Maus garbeitet :-) also nicht wirklich nötig, denn mit
File/Load kann man im xconfig einfach die bestehenden Optionen aus /boot
oder sonstwo übernehmen. Ich denke, kein Linux unterstützt so viel
Hardware wie 2.6, aber ich konnte es noch nicht ausführlich testen, da
mein Bißchen alte Hardware nicht wirklich eine Herausforderung darstellt.

Erfahrung nach einigen Wochen Betrieb: Abgesehen von ein paar kleinen
"oops"es läuft's, wie man es von einem Linux erwartet. (stabil) Das
erste Oops: Nicht alle iptables-Module ließen sich kompilieren, ich
mußte zwei Stück abwählen: ECN und DSCP. (Was das Match oder Target?
Weiß nicht mehr. Wer braucht das schon.) Das zweite und letzte oops geht
nicht auf Linux's Konto, sondern auf einige Userland-Bewohner: In den
Logs und auf der lokalen Konsole tauchen immerzu solche Botschaften auf:

process `host' is using obsolete setsockopt SO_BSDCOMPAT
process `rndc' is using obsolete setsockopt SO_BSDCOMPAT
process `named' is using obsolete setsockopt SO_BSDCOMPAT

Diese Warnungen müßte man beheben durch Patchen der jeweiligen Software,
zu dem ich mich noch nicht aufgerafft habe. Die lokale Konsole nutze ich
sowieso fast nie, und in den Logs kann man das verschmerzen.... Grep sei
Dank.

"server" hat seit Installation des Kernels keinen Reboot, allerdings ist
mir "K1" vor einer Woche komplett eingefroren. Zu Ärgerlich, daß die
Logs nichts hergaben...sie hörten einfach zum entspr. Zeitpunkt auf. Zum
letzten Mal tat "K1" mir das an, als einst der CPU-Lüfter ausfiel. Was
also dieser aktuelle Crash soll...Rätsel. Aber es war nur das eine
Mal...ärgerlich, daß ich nicht mehr herausbekommen kann. Ach ja, IIRC
lief das Einbinden der Swap-Partitionen nicht wie mann es kennt von
selbst, sondern mit mkswap mußte ich alle solchen Partitionen auf eine
neuere Version formatieren. Nun gut. Die 2 Sekunden...

Vielleicht will jemand über den 2.6er sprechen, würde gerne mehr
erfahren und Wissen weitergeben. Ich weiß noch nicht, ob ich mir mal die
Zeit nehme, den 2.6er noch im Beta-Stadium auf meinen Arbeitsplatz zu
tun, oder den endgültigen Release abwarte. Über wirklich neue Hardware
könnte ich dann immer noch nicht viel sagen, da mein Arbeitsplatz
mittlerweile über 2.5 Jahre alt ist. (PIII mit Chipsatz i815EP/ICH2)
Es war mal in der Diskussion, ob dieser dann "3.0" heißen soll? Liest
hier jemand Die Kernel-Mailingliste? So long: `finger @www.kernel.org`

Bin gespannt...

viele Grüße
   Kevin

P.S.: Ist eMail-Zeilenumbruch bei 72 Zeichen für Euch alle O.K.?
P.P.S.: Machen wir mal Keysigning? Kann kostenlos nach Oldenburg fahren

-- 
http://wwwkeys.pgp.net:11371/pks/lookup?op=vindex&search=0x7A56501D
http://counter.li.org/cgi-bin/runscript/display-person.cgi?user=214656




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