Michael Holzt (holzt@multimediahaus.de)
Fri, 12 Mar 1999 09:44:31 +0200
On Fri, Mar 12, 1999 at 02:43:23AM +0100, Bruno Buntic wrote:
> > Was ein Schwachfug! Linux ist laengst weit mehr als ueberlegen!
> > Gleichwertig wird es demnach also gottseidank nie mehr werden koennen.
> aber nicht jeder DAU kann es problemlos installieren und in
> diesem bereich ist es keine alternative.
Mal eine provokante These: Je benutzerfreundlicher Linux wird (bzw. desto
mehr einfache Setup-Programme etc. es gibt), desto schlechter wird es werden.
Warum? Ganz einfach: Es ist verdammt schwer, gute Setup-Programme zu
schreiben. Ein gutes Setup-Programm muss wirklich jeden Scheiss abfangen,
jede schwachsinnige Konfiguration anmeckern. Es wird immer noch eine
Konfigurations-Kombination geben, die nicht abgefangen wird, und weswegen
dann das Resultat nicht läuft.
Wenn ich die Config-Files von Hand editiere, kann mir das auch passieren.
Aber spätestens dann, wenn nichts funktioniert, fange -zumindest ich- an,
Dokus und Howto's zu lesen, begreife auf dem Weg das Prinzip, und wieso
es nicht funktionieren kann, und mache es nicht noch einmal falsch.
Der Benutzer des Setup-Tools wird allerhöchstens in der neueren Version
des Tools beim selben Fehler den Hinweis bekommen, daß diese Einstellung
keinen Sinn macht. Begriffen hat er dann aber immer noch nichts.
Meine These: Setup-Programme halten Benutzer dumm. Außerdem stehen 90%
der SuSE-Benutzer (nur als Beispiel; Liebhaber dieser Distribution mögen
mir verzeichen) wie der Ochs vorm Berg, wenn Sie dann mal an eine andere
Distribution geraten, und etwas konfigurieren wollen/sollen, was sie
bisher nur mit Yast gemacht haben.
Bei Windows (als Beispiel) ist das anders. Dort ist das Config-Programm
("Systemsteuerung") mehr oder weniger immer gleich; und deswegen ist
es theoretisch eine akzeptable Config-Möglichkeit (und auch die einzige,
weil Windows durch das Pochen auf diesen Setup-Programmen oft gar keine
menschlichverständliche Textconfig hat). Das die Systemsteuerung technisch
schlecht ist, steht mal auf einem ganz anderen Blatt (gerade die
Systemsteuerung ist ein Beispiel für meine obige These. Dort wird gnadenlos
jeder Schwachsinn ohne zu meckern akzeptiert).
Meiner Meinung nach, ist Linux gar nicht unbedingt dazu da, von jedem
konfiguriert werden zu können. Wer es nur benutzen will, kann es sich ja
von jemand anderen konfigurieren lassen. Wer selber dran rumspielen will,
soll auch gefälligst lernen, und die Mechanismen verstehen. Und jedes Programm,
welches diesen Lernprozess verhindert, ist im Endeffekt entgegen dem ersten
Anschein nicht gut für die Linux-Gemeinde, sondern eher schlecht. Linux
braucht intelligente, fähige Benutzer, die auch in der Lage sind eine Doku
zu lesen (es gibt ja auch nicht für jedes Programm ein Setuptool) und nicht
künstlich dummgehaltene Benutzer. Davon hat niemand was, am allerwenigstens
die Benutzer selber.
-- mit freundlichen Grüßen,Michael Holzt Multimediahaus GmbH Technik D-58540 Meinerzhagen holzt@multimediahaus.de +49 2354 9296-0
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