"Der Konvent in schwierigem Fahrwasser": Fischer am 27.2. im Konvent

From: Marc-Oliver Pahl (info@mopahl.de)
Date: Fri Feb 28 2003 - 11:54:41 CET

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    -------- Original Message --------
    Betreff: Neue Reden des Auswärtigen Amtes
    Datum: Fri, 28 Feb 2003 08:08:46 +0100
    Von: listmaster@personalpool.auswaertiges-amt.de
    Rückantwort: listmaster@personalpool.auswaertiges-amt.de
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     "Der Konvent in schwierigem Fahrwasser" - Erklärung Bundesaußenminister Fischer in der Plenartagung
    des Konvents am 27. Februar 2003

    Der Entwurf des Präsidiums ist insgesamt eine sehr gute
    Grundlage für eine transparente Kompetenzordnung, die der Union
    gleichzeitig die notwendigen Spielräume für eine flexible
    Fortentwicklung belässt. Natürlich sind zahlreiche Einzelfragen
    noch zu klären - siehe die schriftlichen Beiträge. Aber darauf
    will ich jetzt nicht im Einzelnen eingehen.

    Was mich beschäftigt, ist die Sorge um die Zukunft des
    Konvents insgesamt - der angesichts der aktuellen Situation noch
    erheblich an Bedeutungskraft gewonnen hat. Wir befinden uns an
    der entscheidenden Wegkreuzung. Die Art und Weise wie wir in den
    kommenden Wochen mit der vor uns stehenden Herausforderung fertig
    werden, wird über Erfolg oder Misserfolg unseres Projekts
    entscheiden.

    Und dabei meine ich nicht in erster Linie die über 1000
    Änderungsanträge. Sorge machen mir vielmehr die Stimmen, die
    einer Verlängerung des Konvents das Wort reden.

    Richtig ist: entscheidend ist der politische Wille zu einem
    ehrgeizigen Ergebnis zu kommen. Die aktuellen Ereignisse sollten
    uns nicht entmutigen sondern anspornen: Sie führen uns
    überdeutlich vor Augen, dass jeder einzelne europäische Staat,
    auch die größten, für sich allein genommen oder in wechselnder
    Allianz, ihre Interessen nicht mehr wirksam verteidigen können.
    Nur gemeinsam, als Europäische Union, haben wir Europäer eine
    Chance, uns im 21. Jahrhundert zu behaupten.

    Die aktuelle Krise zeigt, dass dies bittere machtpolitische
    Wirklichkeit ist!

    Für den Konvent heißt das: Wir sollten unseren Ehrgeiz
    – auch, aber nicht nur, in der Gemeinsamen Außen- und
    Sicherheitspolitik - nicht dämpfen sondern steigern. Es ist
    falsch zu sagen: Weil die letzten Tage gezeigt haben, dass der
    Wille zu gemeinsamem politischen Handeln noch nicht vorhanden
    ist, brauchen wir auch keine europäischen Institutionen. Das
    Gegenteil ist vielmehr der Fall: Wir brauchen wesentlich
    stärkere europäische Institutionen als bisher, um in diesem
    Rahmen unseren gemeinsamen politischen Willen bilden zu können.
    Natürlich geht so etwas nicht von heute auf morgen, ein solcher
    politischer Prozess braucht Zeit, vielleicht sogar lange Zeit.

    Umso dringender ist es, diesen institutionellen Rahmen so
    rasch wie möglich zu schaffen – wichtig ist hier vor allem
    die Stärkung der supranationalen Elemente, wie der Kommission.
    Deshalb müssen wir jetzt alle unsere politische Energie daran
    setzen, den Zeitplan einzuhalten. Eine Verzögerung hätte eine
    völlig negative Signalwirkung. Der Konvent darf sich nicht in
    technischen Einzelheiten verlieren, sondern muss sich auf die
    politische Substanz konzentrieren. Wir müssen unser Ziel
    erreichen: die europäische Verfassung bis zum Sommer vorzulegen,
    damit sie bis zum Ende dieses Jahres von der Regierungskonferenz
    gebilligt werden kann.

    weitere Informationen und Links unter:
    http://www.auswaertiges-amt.de/www/de/eu_politik/ausgabe_archiv?archiv_id=4129&type_id=3&bereich_id=4

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