JEF: Koalitionsvertrag kein substanzieller europapolitischer Fortschritt

From: Jan Seifert (email@jan-seifert.de)
Date: Fri Oct 18 2002 - 09:50:16 CEST

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    Koalitionsvertrag kein substanzieller europapolitischer Fortschritt

    Die Jungen Europäischen Föderalisten Deutschland begrüßen die
    europapolitischen Ziele im rot-grünen Koalitionsvertrag, mahnen jedoch zum
    Durchhalten im Verfolgen der ambitionierten Ziele.

    Der erklärte Willen zur zügigen Erweiterung der Union und die Vorschläge
    zur Vertiefung des Integrationsprozesses sind sehr zu begrüßen.
    Insbesondere die Unterstützung des Verfassungsprozesses unter Einbeziehung
    der Grundrechtscharta ist entscheidend auf dem Weg zu einer modernen und
    umfassenden Europäischen Verfassung. „Unsere Zustimmung findet vor allem
    die von der Bundesregierung gewollte Stärkung des Europäischen Parlaments,
    dem die Wahl des Kommissionspräsidenten überlassen werden soll. Dies ist
    jedoch nur eine von vielen Positionen in der schwierigen
    Verfassungsdebatte, die es als unerlässlich für eine starke Zukunft der
    Union zu vertreten gilt.“, erklärt der Bundesvorsitzende Jan Seifert.

    Christian Wenning, stellvertretender Bundesvorsitzender und zuständig in
    Grundsatzfragen, fügt hinzu: „Der Koalitionsvertrag ist kein großer Wurf,
    sondern enthält aus föderalistischer Sicht eher ein Minimalziel.“

    Mehr sei vor dem Hintergrund zahlreicher Meinungsverschiedenheiten
    innerhalb der EU zu den institutionellen und sachpolitischen Fragen kaum zu
    erwarten. „Es ist bedauerlich, dass die Alleingänge dieser Regierung in der
    letzten Legislaturperiode die Grundstimmung für die Verhandlungen innerhalb
    der EU nicht gerade verbessert habe“ so Wenning.

    Vor diesem Hintergrund scheinen die Forderungen der Bundesregierung, wie
    etwa nach fairen Wettbewerbsbedingungen, der Reform der Gemeinsamen
    Agrarpolitik und einer Reform der Gemeinsamen Außen- und
    Sicherheitspolitik, lobenswert, aber nur schwer durchsetzbar. In den
    konkreten Einzelvorschlägen zu den erklärten Reformen steht die
    Bundesregierung mit ihrer Meinung unter den großen europäischen Staaten
    praktisch allein da.

    Der Bundesvorsitzende mahnt daher: „Hier erwarten wir mehr Impulse und
    Überzeugungskraft. Wir fordern die Bundesregierung daher auf, an den von
    ihr formulierten Zielen konsequent festzuhalten. Sie möge sich in
    Verantwortung vor den nachkommenden Generationen für die Reformen
    einsetzen, um die finanziellen Mittel und die politische Kraft für jene
    Projekte freizusetzen, die der modernsten und vielfältigsten Demokratie der
    nahen Gegenwart abverlangt werden.“





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