Re: Resumé der Linux@work


Frank Neumann (franky@viona.de)
Wed, 29 Sep 1999 10:48:53 +0200 (MEST)


Hallo zusammen,
so, auch mal mein Saft zu Joey's Resümee:

> unser stand war viel besser organisiert als der in augsburg. offenbar
> wurde auch dort wieder bewiesen, daß zuviele köche den brei verderben.
> wir haben nur einen monitor und rechner auf dem tisch, sowie einen
> weitern unter dem tisch, aufgestellt - und ein notebook hinter dem
> stand. die tastatur war meist an der seite und stühle hatten wir
> *hinter* dem tisch. die animationen waren vorher in ruhe vorbereitet
> worden.

Hier mal gleich eine Frage eingehakt: Wie hoch war der Tisch? Was wir in
KL und Augsburg hatten, waren ja normal niedrige Tische, an denen man
vornehmlich sitzt und nicht steht. Wenn man an so einem niedrigen Tisch aber
stehend eine Demo machen soll, hat man nach ein paar Stunden einen
schmerzenden Rücken - es sei denn, man ist sehr kleinwüchsig.

> auf dem tisch lagen auch die flyer aus, die von interessenten
> mitgenommen wurden. der große unterschied zu augsburg bestand darin,
> daß der stand aufgebaut und debian präsentiert wurde. die leute haben
> nicht die rücken von hackenden debian-freaks gesehen, sondern konnten
> die animation auf dem bildschirm verfolgen (xmatrix), sich den desktop
> (icewm+gnome) ansehen, sich von uns verschiedene dinge vorführen oder
> fragen beantworten lassen.

Hm, soo viel anders war das aus meiner Perspektive in Augsburg nun aber auch
nicht - zugegeben, wir waren auch dort viele Helfer (nicht so kraß wie in
KL, aber trotzdem), aber zumindest in der Zeit, die ich an Andreas' Rechner
verbracht habe (waren sicherlich einige Stunden an den zwei Tagen), habe
ich doch so einiges vorgeführt - natürlich mit dem Problem, vor dem Rechner
gesessen zu haben, weil für's Stehen, wie gesagt, der Tisch zu niedrig war.

> Es ist in Augsburg mir extrem negativ aufgefallen, daß unser Stand
> meistens eine Hacker-Ecke für Debian-Freaks war. Interessenten hatten
> keine Chance an den Tisch zu kommen, sich das System anzusehen, oder
> Flyer mitzunehmen, da sie einfach nicht an den Debian-Leuten
> vorbeikamen.

Auch das will ich nicht so unbedingt bestätigen - vielleicht beurteilst Du
das nur deswegen so hart, einfach WEIL der Kongreß größtenteils aus "Hackern"
und "Experten" bestand? Darum war es schließlich ein Kongreß und keine
Show wie der LinuxTag oder das, wo Du gerade warst.

> Besonders negativ ist mir aufgestossen, als Oli Diedrich von der c't
> ankam und gnome-apt sehen wollte, aber an beiden Rechnern gehackt
> wurde, weswegen Blinder und ich es ihm nicht zeigen konnten. So etwas
> ist MEGAPEINLICH! (Leider hatte ich keine Zeit, ihm das Tool für
> Frankfurt vorzuführen, so daß ich ihm Blinders Screenshots schicken
> werde.)

Ja, wie andere gesagt haben - da mußt Du wirklich in der Lage sein, Deine
Stimme zu erheben. Ich weiß nicht, ob ich gerade Andreas' Rechner unter
Beschlag hatte, als Du dies vorführen wolltest, aber wäre es so gewesen,
und hättest Du mich gefragt, dann hätte ich sofort Platz gemacht - ich weiß
sehr wohl, wie wichtig gute Presse für uns ist.

Das Thema hat sich ja aber sowieso erledigt, da wir dort anscheinend kein
lauffähiges gnome-apt gehabt hatten.

> Wenn wir wieder gemeinsam einen Stand betreuen werden und ich daran
> teilnehmen soll, dann erwarte ich, daß es ein Stand wird und kein
> iCafe wie in A oder KL. Ansonsten werde ich mich weigern dort
> mitzumachen. Ich habe mich zweimal breitschlagen lassen und
> nachgegeben als eine von mir geachtete Person den Stand beide male
> anders bauen wollte als ich ihn für sinnvoll hielt.

Jetzt mal konkret gefragt - wen meinst Du mit dieser Person? Mich? Ich weiß,
daß wir uns schon in KL ein wenig darum gestritten haben, wie alles aufgebaut
werden soll, und ich war persönlich dort recht unnachgiebig, weil ich nicht
meinen eigenen Rechner so weit vorne am Gang aufstellen wollte, weil ich
vor Diebstahl Angst hatte. Wenn mir jemand eine Geräteversicherung für die
Zeit so eines Events anbietet und bezahlt, ist das alles nicht so schlimm,
aber jeder war für seine Hardware persönlich verantwortlich, und mir war
meine zu wertvoll, um sie so riskant nahe vorne aufzustellen.

Daß unser Stand in Kaiserslautern überladen war, sehe ich ein. Das kann man
ja in Zukunft ändern (und ist in Augsburg auch schon zwangsläufig anders
gewesen, einfach weil wir weniger Platz hatten).

> Das werde ich kein drittes mal hinnehmen - insbesondere da ich weiß,
> daß der Stand so erheblich besser war.

Ich bin immer noch nicht so ganz sicher, ob ich weiß, was genau Du an
Augsburg so negativ fandest. Ich habe einiges vorgeführt, einige nette
neue Leute kennengelernt (Laufkundschaft, nicht Debian-Maintainer) und hatte
auch das Gefühl, daß das bei allen recht gut ankam. Ich akzeptiere aber als
Kritik, daß wir zuviele Stühle vor den Monitoren hatten und daß das gewisse
Hackerimage da war - was ich aber auf einem Kongreß nicht für so kritisch
halte. In KL wäre es schön gewesen, das besser gemacht zu haben, aber (für
mich) war es die erste öffentliche Veranstaltung dieser Art, und aus deren
Fehlern lernen wir.

> Wie soll ein Stand aussehen:
>
> . Blickfang
> . Raum für Kunden
> . Möglichkeit etwas am Rechner zu zeigen
>
> Das heißt:
>
> . KEINE Stühle vor den Monitoren vor dem Stand, das ist Freiraum, der
> für Kunden vorgesehen ist und nicht durch hackende Debian-Freaks
> verbraten werden darf.

Wie oben gesagt, Stühle ganz vermeiden könnte man dadurch, daß der Tisch eben
kein Tisch, sondern ein richtiger "Stand" (a la SUN auf der CeBIT etc) ist,
vor dem man auch als Vorführer stehen muß. Solange wir normal niedrige Tische
haben, haben wir eh das Problem, daß der Monitor so tief steht, daß nur die
vordersten Reihen der Zuschauer etwas sehen können, auch wenn der Vorführer
noch so schön daneben steht.

> . Präsentationen werden auf keinen Fall online vorbereitet, sondern
> fertig mit zum Event genommen. Ist das nicht möglich, tun's auch
> Screensaver, xmatrix, bb und ähnliche Programme. Es ist
> inakzeptabel, daß auf dem Event noch herumgehackt wird im
> Kundenraum.

War das so stark in Augsburg der Fall? Ich habe den halben Mittwoch noch damit
zugebracht, Andreas' Rechner mit meinen mitgebrachten/nötigen Sachen zu
installieren, aber am Donnerstag lief eigentlich so ziemlich alles. Ich
hatte allerdings Andreas gesagt, daß es schön gewesen wäre, wenn der Rechner
etwas eher online zum Installieren bereit gestanden hätte - faktisch war er
am Dienstag nachmittag bereit, aber da hatte ich selbst keine Zeit mehr, und
so habe ich eben am Mittwoch nachmittag während der Tutorials den Rest
installiert und konfiguriert.

> . Wenn eigene Notebooks angeschlossen werden sollen, werden sie
> HINTEN angeschlossen und Leute, die daran arbeiten, befinden sich
> HINTER dem Stand.

Ist mir recht - Notebooks sind sowieso durch den geringen Sichtwinkel, die
kleinere Diagonale und die niedrigere Lichtausbeute nur bedingt als Vorführ-
Rechner einsetzbar.

> Ich hoffe, daß wir uns auf kommenden Events besser organisieren.

Das ist das Ziel - mit jedem neuen Event sammeln wir Erfahrungen, die uns
weiterbringen. Daß wir dabei Fehler machen, ist normal und nicht weiter
schlimm. Daß Du jetzt hier so...hmm..ein wenig um Dich schießt, finde ich
nicht ganz so angebracht (mit Nicht-mehr-mitmachen-wollen zu drohen übrigens
auch nicht - ich denke, niemand hat Dich (oder irgend jemanden) zum Kommen
gezwungen, sondern wir alle haben uns dafür gemeldet, weil wir Spaß dran
haben, "unser" System der Öffentlichkeit zu zeigen).

Soweit meine natürlich vollkommen subjektive Meinung,
Frank

-
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