Re: Framebuffer und X

From: Martin Schulze (joey@infodrom.org)
Date: Thu Jan 24 2002 - 09:33:53 CET


Roland Marcus Rutschmann wrote:
> Das Framebufferdevice ist für die Konsole sicher praktisch (wg. der
> Auflösung). Aber gibt es einen Vorteil von X über Framebuffer statt des
> graphikkartenabh. Treibers (wenn wie bei Matrox G400 Karten beide
> Möglichkeiten beschleunigt unterstützt werden)
>
> Ich finde immer nur Howtos zum "wie" keine zum "warum".

Es gibt Grafikkarten, für die es keinen Treiber von XFree86 gibt, wohl
aber Low-level-Unterstützung für VESA-Video-Ansteuerung. Das waren
früher z.B. viele Laptops. Die einzige Chance, auf diesen Rechnern
mit X11 arbeiten zu können, ist der X-Server XF86_FBDev, der den
Framebuffer benutzt.

Soweit für IA-32-Systeme. Etwas anders sieht es bei DECstations,
SparcStations, HP-Workstations etc. aus. Dort kannst Du nur mit dem
Framebuffer etwas werden. Die Grafikkarten sind anders aufgebaut und
Dokumentation ist oft auch nur rudimentär vorhanden. Wenn es dort
Ausgaben auf der Console gibt, dann sind das meistens entweder
PROM-Routinen (über das BIOS, heißt bloss anders und kann mehr) oder
über den Framebuffer, für den Support im Kernel vorhanden sein muß.
Dank Framebuffer läuft X11 quasi automatisch auf den Rechnern, obwohl
XFree86 nichts von den Grafikkarten kennt und sie wahrscheinlich in
Zukunft auch größtenteils nicht kennen wird.

Noch eine Bemerkung: Ähnlich sieht es bei den Mäusen aus. X11 ohne
Maus ist etwas umständlich... Auf Workstation hast Du jedoch oftmals
spezielle Mäuse, die ein eigenes Protokoll implementieren etc. Wenn
Du dort GPM soweit gebracht hast, daß es die Maus erkennt und
unterstützt, kannst Du sie über den Repeater-Moduls auch unter X11
benutzen. Ohne müßtest Du Dich zusätzlich mit dem Quellcode von
XFree86 herumschlagen, bis die Maus endlich läuft.

Für den normalen Textmodus auf einem IA-32-Rechner, kannst Du übrigens
ohne den Framebuffer einen schnelleren hochauflösenden Modus erhalten,
wenn Du LILO (bzw. darüber dem Kernel) den Parameter »vga=ask«
bzw. später »vga=<nummer>« übergibst. Dann schaltet der Linux-Kernel
beim Booten automatisch auf einen der vorhandenen VGA-Modi mit einer
anderen Schriftgröße und Auflösung. Sehr angenehm und *viel*
schneller als der Framebuffer.

Leider ist das nicht für alle Grafikkarten verfügbar, auf meinem
Laptop bekomme ich darüber z.B. keine ordentliche Auflösung, da muß
ich den Framebuffer nehmen. Für X11 kann ich jedoch glücklicherweise
einen normalen X-Server nehmen und muß nicht den Framebuffer
verwenden.

Gruesse,

        Joey

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